JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2011

Omara Portuondo & Chucho Valdes

Wiener Staatsoper  19.30 Uhr


Omara Portuondo & Chucho Valdes (c: Johann Sauty)Omara Portuondo & Chucho Valdes (c: Alejandro Perez)Omara Portuondo & Chucho Valdes (c: Johann Sauty)

Omara Portuondo & Chucho Valdes

Chucho Valdes gilt als der Duke Ellington Kubas. Mit seiner stilistischen Bandbreite, die sämtliche Stile Kubas aber auch die virtuose Beherrschung aller Jazzstile seit Beginn der zwanziger Jahre umfasst, ist er eine Ausnahmeerscheinung. 1967 gründete er das Orquesta de Musica Moderna, 1973 die Formation Irakere (zu Deutsch: „Vegetation“). In der Musik Irakeres ging es um mehr als den geheimen Zusammenhängen zwischen Virilität und Mondenschein, Schweineschwänzchen und Amors Pfeil. Hier wurde an einer lustvollen Wurzelforschung gearbeitet, die afrikanischen wie spanischen, amerikanischen wie haitianischen Einflüssen nachsann, dabei trotz erheblicher Komplexität Tanzflächenkompatibiliät und Sinn für starke Melodien hatte.

Valdes perkussiver Pianostil, der sehr flüssig jazzige und klassische Harmonien melangierte, fiel auch in den USA auf. Das Album „Live At Newport“ von Irakere gewann 1978 einen Grammy. Als Solokünstler ist Chucho Valdes seit mehr als einer Dekade beim renommierten Jazzlabel Blue Note unter Vertrag. Bislang hat er dort sieben exquisite Alben abgeliefert. Meistereklektiker Valdes, der als größte Jazzeinflüsse McCoy Tyner und Bill Evans nennt, krönte seine noch junge Laufbahn als „Nur“-Solist mit einem deliziösen „Live at the Village Vanguard“-Album. Abermals gewann er einen Grammy dafür. Seine derzeitige Formation nennt Valdes „Afro-Cuban Messengers“. Das ist ein kleiner Wink für den Stellenwert, den er seinen Mitmusikern einräumt. Ähnlich wie einst Art Blakey hegt, pflegt und fordert er den Nachwuchs. Sein aktueller Tonträger „Chucho´s Steps“ beginnt mit „Zawinul´s Mambo“, einer leidenschaftlichen Hommage an Joe Zawinul.

Die legendäre Sängerin Omara Portuondo ist die unbestrittene Regentin eines Musikstils, der sich da Filin (Gefühl) nennt. Als einzige weibliche Protagonistin von Ry Cooders Projekt Buena Vista Social Club kommuniziert sie die vielschichtigen Möglichkeiten der Melancholie. Auf ihrem letzten Opus „Gracias“ zelebriert sie eindrucksvoll die Genüsse einer letztlich doch lebensbejahenden Schwermütigkeit. Kühn vor sich hin perlender Gast auf diesem Album war – ja, sie wissen es sicherlich – Maestro Chucho Valdes. Ende April erscheint ein gemeinsames Album.

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