JazzFest.Wien 2011
Black Country Communion
Wiener Staatsoper 19.30 Uhr
Black Country Communion
Wer gedacht hätte, die Ära der Supergroups im Rock wäre längst vorüber, der irrt. Im Vorjahr fanden einander Bassist und Sänger Glenn Hughes, bekannt durch seine Arbeit mit Deep Purple und Black Sabbath und der amerikanische Sänger und Gitarrist Joe Bonamassa, Mitbegründer der Band Bloodline. Die beiden nahmen Kontakt zu Drummer Jason Bonham auf, dem Sohn des Led-Zeppelin-Schlagzeugers John Bonham. Komplettiert wurde das Line-Up durch den Keyboarder Derek Sherinian, der schon mit so unterschiedlichen Musikern wie Alice Cooper, Al Di Meola, Kiss und Keith Emerson musiziert hat.
Unter dem grimmigen Signet „Black Country Communion“ kreierte man gemeinsam einen packenden, bluesigen Hardrocksound. Das Mikrophon teilen sich Bonamassa und Hughes. Bonamassa brilliert mit relaxtem Duktus, Hughes mit erstaunlich giftigem Gesang. Nach dem erfolgreichen Albumdebüt „Black Country“ präsentiert das Quartett im Juni den Nachfolger. Wundersam ist, wie modern die Band trotz aller strukturellen Patina klingt. Im Grunde zelebrieren die vier Musiker formvollendete Siebzigerjahre-Sounds. Das klingt in den besten Momenten ziemlich nach Led Zeppelin, zuweilen auch nach Black Sabbath und Deep Purple. Eine ideale Band für alle jene Spätgeborenen, die die erwähnten Größen nie live sehen konnten.
Die Erdigkeit dieser Band ist ein wirksames Gegenmittel für Art-Rock-Geschädigte. Ihre Songs sind zuweilen – wie „Too Late For The Sun“ – durchaus von epischer Länge. Dass sie auch kurzweilig sind, dafür garantieren vier Veteranen, die schon unterschiedlichste Spielarten des Rock ausprobiert haben. Das Debütalbum wurde übrigens von Iron- Maiden-Hausproduzent Kevin „Caveman“ Shirley betreut. Wie Them Crooked Vultures (mit Led-Zeppelin-Mann John Paul Jones) und Dead Weather verstehen es auch Black Country Communion die schlechte Reputation des Wortes „Supergroup“ ad absurdum zu führen.