JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2013

Randy Crawford & Joe Sample | China Moses & Raphael Lemonnier Quartet

Wiener Staatsoper  19.30 Uhr


Randy Crawford & Joe Sample (c: Lionel Flusin)
Randy Crawford (c: Wolfgang Gonaus)
Joe Sample (c: Wolfgang Gonaus)

Randy Crawford & Joe Sample

Randy Crawford, beherrscht es wie wenig andere Sängerinnen, unerfüllte Sehnsüchte und konkreten Kummer in strahlend schöne, trotzig-optimistische Songs zu verwandeln. Ihre an Soulkönigin Aretha Franklin geschulte Sangeskunst bestach einerseits durch Leidenschaft, andererseits durch die Gabe, sehr Emotionales in überaus dezenter Art darzubieten, die sämtliche Vormittagsradios zwischen den USA und Asien in Entzücken zu versetzen in der Lage war.

Während ihrer kurzen Zusammenarbeit mit den Crusaders war mit „Street Life“ ein Millionenhit geboren, der fatale Wirkungen zeitigte. Das schöne Lied wurde zum Schwanengesang der kreativen Jahre der Crusaders. Zudem sollte diese Ode an die Vitalität des Ghettos das kreative Schaffen Randy Crawford bis zum heutigen Tage überschatten. Alles was sie vorher und nachher aufnahm, wird an diesem Evergreen gemessen.

Dabei hat die heute 60jährige soviel mehr zu bieten. Mit zartbitteren Balladen wie „Almaz“ und „One Day I´ll fly away“, mit sanft groovenden Nummern á la  „You might need somebody“ oder gar mit massiven Floorfillern wie mit dem von Mousse T. produzierten „Wishing on a star“ enterte sie auch die Charts.

Mit dem Keyboarder und Pianisten Joe Sample, unterhält Crawford schon seit ihren gemeinsamen Tagen von „Street Life“ eine Freundschaft. Der 1939 in Houston, Texas geborene Pianist und Organist Joe Sample spielte von Anfang an mit den Crusaders, die geschmackvolle Zitate aus dem Jazz, erdige Funk-Elemente und Gospelfeeling zu einem attraktiven Stil amalgamierten.

Zudem kollaborierte Sample u. a. mit Gene Ammons, Roy Ayers, B.B. King und Marvin Gaye. Er nahm eine Vielzahl von gehaltvollen Soloalben auf. Mit dem 2007 gemeinsam mit Randy Crawford aufgenommene „Feelin´ Good“ begann eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden so beseelt musizierenden Künstlern.

China Moses
China Moses & Raphael Lemonnier
China Moses & Raphael Lemonnier
China Moses

China Moses

Eine ganz hinreißende Bühnen-Erscheinung ist China Moses, die agile Tochter von Dee Dee Bridgewater. Mit verlässlich flexibler Intonation führt sie am liebsten aufs Terrain des steinalten Blues und R&B.

Schon ihr vorletztes Album, eine leidenschaftliche Hommage an die Kunst Dinah Washingtons, wies die 1978 in Los Angeles geborene, in Frankreich lebende Sängerin, als eine jener raren Vokalistinnen aus, die tiefschwarz intonieren. Das verwundert ein wenig, ist sie doch die Tochter von Dee Dee Bridgewater, einer Jazzsängerin von leichterer Statur.

Moses‘ lang erwartetes neues Opus „Crazy Blues“, im Herbst 2012 erschienen, widmet sich einer würzigen Mischung aus altem R&B und Jazz. Abermals hat sie gemeinsame Sache mit dem großartigen Pianisten Raphael Lemmonier gemacht, einem Franzosen, der einst nach New York gegangen ist, um mit dem legendären Jaki Byard zu spielen.

Das Repertoire umfasst Patiniertes von Nina Simone, Esther Phillips und Janis Joplin, aber auch einen Disco-Klassiker wie Donna Summers „Hot Stuff“, der kühn als rasanter Big-Band-Swing interpretiert wird. Neben solchen überraschenden Songs pflegt sie auch Klassiker der Sozialkritik wie Oscar Brown Jr.´s „Work Song“. Und was nie fehlen darf, sind einige ihrer lebensfrohen Dinah-Washington-Interpretationen.

Perfekt austariert zwischen Glücksvorsicht und Fatalismus, entsteht bei China Moses in beinah vergessenen Songs immer neues Leben. Dass Washington in nur 39 Jahren auf Erden nicht weniger als 7 Ehemänner verbrauchte, bezeichnet die emanzipierte Sängerin gerne als „gute Schule“.

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