JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2016

Burt Bacharach

Wiener Staatsoper  19.30 Uhr


Burt Bacharach (c: Eric Ray Davidson)
(Foto: Eric Ray Davidson)

Burt Bacharach, geboren 1928 in Kansas City, ist der Großmeister der kleinen Form. Der deutsch-jüdische Komponist steht auf einem Niveau mit den großen amerikanischen Klassikern George Gershwin und Duke Ellington.

„What The World Needs Now Is Love, Sweet Love“ – dieser sich 1965 sowohl in der Version der Countrysängerin Jackie De Shannon als auch in der Black-Pop-Version von Ruby & The Romantics in die amerikanischen Top Ten katapultierende Song – ist nichts weniger als die Quintessenz von Bacharachs Lebensphilosophie.

Nichts war in der Lage den grundsätzlichen Optimismus des wendigen Pianisten, Komponisten, Arrangeurs und Orchesterleiters anzukränkeln. Burt Bacharach hatte trotz aller politischer Umbrüche in den Sixties stets eines ganz konsequent im Visier: einen Sound zu schaffen, der die Harmonie zwischen Mann und Frau befördern sollte, jener gesellschaftliche Urzelle, in der die Idee des Krieges wohl einst geboren wurde.

Zu einem frühen Triumph wurde seine Arbeit mit Marlene Dietrich, die er als Pianist und Orchesterleiter auf Welttourneen begleitete. Seine 1956 in der berühmten New Yorker Songschmiede Brill Building eingegangene Partnerschaft mit Texter Hal David zeitigte sehr bald überwältigende Erfolge.

Gemeinsam schrieb man um die 500 Songs, die nicht bloß zu Charterfolgen, sondern zu modernen Standards wurden. Das Duo prägte den Easy-Listening-Pop der Sechziger. Songs wie „Walk On By“, „I Say A Little Prayer“, „Raindrops Keep Fallin´ On My Head“ und „Close To You“ wurden in vielerlei Adaptionen zu Gassenhauern.

Soul und Country, Rock und Jazz – praktisch jedes Genre bedient sich Bacharachs gut gebauten, sinnlich-dramatischen Songs. Mit Dionne Warwick schrieb man ab den frühen Sechzigerjahren Musikgeschichte. Erstmals gelang einer afroamerikanischen Sängerin den Musikgeschmack der Weißen zu treffen.

Mit „Promises, Promises“ schrieb er ein erfolgreiches Musical. Zudem komponierte er zahlreiche Filmsoundtracks. Alle von Isaac Hayes bis Diana Krall, von den Beatles bis zu Shirelles, von Tom Jones bis Aretha Franklin coverten Bacharachs Songs. In den Siebzigerjahren begann er sie selbst mit charmant-brüchiger Stimme zu singen.

Die Bacharach-Tributes haben eine Spannweite von den konservativen Anita-Kerr-Singers bis zum progressiven John Zorn. Er bekam Grammys, den Polar Price und 2013 auch den Gershwin Price von Präsident Obama persönlich. Dass er sich jetzt mit 88 Jahren nochmals seinem Publikum zeigt, ist schlicht sensationell.

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