JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2016

Fernwärme Open Air:
Incognito | Naturally7 | Hot Pants Road Club

Wien Energie  16.00 Uhr


Kartenpreis: Eur 2,-
Karten bei Wien Energie, 1090 Wien, Spittelauer Lände 45
bei der Bank Austria online und in allen Bank Austria Filialen
bei Wien-Ticket
und in der Wien-Xtra Soundbase, 1010 Wien, Babenbergerstr. 1
Einlass: 15.00 Uhr

Incognito
Incognito
Incognito
(Fotos: Incognito MGMT)

Incognito

Im Vorjahr feierten sie mit Starvokalisten wie Carleen Anderson, Imaani und Mario Biondi ihr 35jähriges Bühnenjubiläum im Londoner Shepherd´s Bush Empire. Die Acid-Jazz/Sweet-Soul-Formation Incognito ist Geisteskind von Jean-Paul „Bluey“ Maunick, einem 1958 in Mauritius geborenen Gitarristen und Komponisten, der schon als Gründungsmitglied der britischen Funklegende Lights Of The World für Furore sorgte. Zwar hat Bluey 2013 auch sein spätes Solodebütalbum „Leap Of Faith“ präsentiert, aber Incognito bleiben sein Hauptprojekt.

Nur wenige beherrschen den Spagat zwischen komplexen Arrangements und seelenvollem Ausdruck. Bluey, mit 9 Jahren in den kulturellen Schmelztiegel London gekommen, tut es mit Bravour. Seit mehr als 3 Jahrzehnten betreibt er Studien, wie man blutvolle Expression mit polierter Oberfläche kombinieren kann.

Der Sound von Incognito ist entspannt, aber niemals indifferent, melodiös, und stets mit der notwendigen Schärfe ausgestattet. Von Anfang an geriet er zu einem herausragenden Beispiel dafür, wie man Siebzigerjahre-Grooves mit aktueller Technologie weiterentwickeln kann, ohne dabei Substanzverlust zu erleiden. Egal ob zischendes Jazzfunk-Instrumental, elegant groovendes Soulditty oder weltgewandete Fusion.

Ein Wunder, dass Bluey trotz der aufwendigen Arbeit mit Incognito Zeit fand, sich als Produzent auch um Granden wie George Benson, Terry Callier und sogar Stevie Wonder zu kümmern. Getreu seinem selbstbewussten Motto: „We are teachers, healers. I certainly see myself as much more of a healer than an entertainer!“

Naturally7
Naturally7
 

Naturally7

Auf ihre Art sind Naturally 7 Kinder von Bobby McFerrin, dem wohl größten, lautmalerischen Sänger der Jazzgeschichte. Der Mann hat sich einmal in grauen Vorzeiten einen Zirkustrick erfunden, mit dem längst nicht mehr nur er erfolgreich um die Welt tourt.

Gerade wurden Pentatonix mit einem Grammy für genau das bedacht, das Naturally 7 schon seit Ende der Neunzigerjahre bekannt sind, mit den Mitteln des A-capella bekannte Hits neu zu interpretieren. Sensibles Beatboxing und die geschmeidige Verteilung der Harmonien auf die jeweiligen Stimmen, zeichnet Naturally 7 von jeher aus.

Die New Yorker aus dem Stadtteil Brooklyn konnten mit „Feel It (In The Air Tonight)“, ihrer ganz eigenen Lesart von Phil Collins „In The Air Tonight“, ebenso einen Hit lancieren wie mit sensuellen „Music Is The Key“ (gemeinsam mit Sarah Connor). Als Gäste des kanadischen Swingstars Michael Bublé und des deutschen Soul-Evangelisten Xavier Naidoo wussten sie ebenso zu glänzen.

Ihre aktuelle, sechste Liedersammlung „Hidden In Plain Sight“ zeigt sie so beseelt wie nie. Das Septett massiert die Grooves von R&B und Hiphop, von Soul und Funk auf eine Weise, dass bewährte Hits plötzlich neue Spannkraft bekommen. Wie viele qualitativ hochwertige Musikgruppen sind auch Naturally 7 in Europa und Japan erfolgreicher als in ihrer eigentlichen Heimat.

Zuletzt glänzten sie im Vorprogramm von Michael Bublés Europatournee. Ihren gänzlich instrumentefreien Zugang zur Musik bezeichnen die Burschen als Vocal-Play. Mutig umgehen sie den Trend zu immer mehr Technik in der Musik. Allein mit ihren Stimmen, die die Sounds von Gitarren, Flöten, Trompeten nachahmen, wollen sie bezaubern. Lieder der Beatles, von Coldplay oder Queen stehen in ihrem Repertoire gleichberechtigt neben Klassikern von Gospel und R&B. Es ist einzig das positive Feeling, das bei Naturally 7 zählt.

Hot Pants Road Club
Hot Pants Road Club
Hot Pants Road Club
 

Hot Pants Road Club

Neunundzwanzig Jahre auf den staubigen Straßen des Schaugeschäfts unterwegs, blicken Andie Gabauer und Christian „Boogaloo“ Roitinger noch immer der strahlenden Sonne des Funk ins Angesicht und tragen dabei heiße Hosen.

Der Hot Pants Road Club, benannt nach einem durch die J.B.´s berühmt gemachten, saftigen Funkstück, komponiert von Godfather James Brown und seinen Getreuen Charles Bobbit und Saxophonist St. Clair-Pinckney, hat sich in all den Jahren von simpler Mimikry zu sublimer Interpretation hochgearbeitet.

In unzähligen Gigs, dabei auch als Opening Acts von Lionel Richie, Hot Chocolate und The Committments, sammelten sie reichlich Erfahrung. Süchtig nach den Funk-Klassikern eines Bobby Byrd und James Brown, sowie nach obskuren Drei-Minuten-Funk-Dramoletten mit Südstaatenflair, spielte man sich langsam heran, an das „phonky“ Lebensgefühl.

Mit Schlaghosen und den weitesten Krägen zwischen Gaspoltshofen und Prambachkirchen zog man aus die Welt zu erobern. So sah der Hot Pants Road Club auch schon in Kalifornien, dem Land wo Funk und Honig fließen, so manches Aufnahmestudio von innen. Zudem lud man sich auch schon Kapazitäten wie Ivan Neville, Fred Wesley und Bobby Byrd als Gäste ins Aufnahmestudio. Das letzte Studioalbum „Uhlala“ erschien 2012 und enthielt eine rasante, instrumentale Hommage an den umstrittenen Himmelsrunterfaller „Felix Baumgartner“.

Ihre energetischen Qualitäten kommen allerdings im Live-Kontext noch viel besser rüber. Neben Leadsänger Andie Gabauer sind auch Gitarrist Harry Ahamer, der Fender-Rhodes-Magier Markus Marageter und die fantastische Bläsersektion um Christian Roitinger visuelle Magneten auf ihrem stets aufregenden Gang „on the funky side of the road.“

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