JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2010

Fernwärme Open Air: Al Jarreau | N’dambi | Dorretta Carter

  16.00 Uhr


Kartenpreis: Eur 2,-
Karten bei Fernwärme Wien, 1090 Wien, Spittelauer Lände 45
in jeder Bank Austria und in der Wien-Xtra Jugendinfo, 1010 Wien, Babenbergerstr. 1
Einlass: 15.00 Uhr
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Al Jarreau (c: Wolfgang Gonaus)Al Jarreau (c: Wolfgang Gonaus)Al Jarreau

Al Jarreau

Al Jarreau, einer der großen Stilisten des Jazz und R&B, wurde 1940 als Alwyn Lopez Jarreau in Milwaukee geboren. In arme Verhältnisse. Dementsprechend engagiert tritt der zwischen R&B, Jazz und Pop anstrengunslos changierende Sänger in dieser Zeit der Krise auf. Sein Impetus ist heute derselbe, der er auch in besseren wirtschaftlichen Zeiten war: er will mit seinem Gesang den Menschen einen positiven Schub geben. Sein letztes superbes Soloalbum hieß demgemäß auch „Accentuate The Positive“. Gerne referiert er in Interviews darüber, wie in seiner Kunst egoistische und altruistische Motive in ungewöhnlicher Eintracht mitschwingen. Zudem wird er nicht müde vor der neuen Seichtheit des Hörens zu warnen, die mit den digitalen Technologien einhergeht. Zuletzt tat er sich mit George Benson, einer anderen Ikone des jazzig-souligen R&B zusammen und kreierte das spannende Album „Givin´ It Up“.

Dabei fand Jarreau erst über Umwege zur Musik. Während seiner Schulzeit in Milwaukee, Wisconsin war er zwar schon Teil der Gruppe The Indigos, aber der vielseitig interessierte junge Mann entschloß sich erstmal Psychologie zu studieren. Danach entschied er sich für ein Sozialarbeiterdasein in Kalifornien. In San Francisco situiert wagte sich Jarreau erstmals auf die Bretter die die Welt bedeuten. Mit dem George-Duke-Trio sang er in kleinen Jazzklubs in der Bay Area, machte sich langsam einen Namen durch Engagements in legendären Nachtasylen wie dem Dino´s, dem Troubadour und dem Bitter End West. Sein ausgeprägtes Interesse an brasilianischer Musik sorgte für die ersten Eigenheiten seines Vokalstils. Dennoch sollte erst die Begegnung mit dem Gitarristen Julio Martinez dazu führen, daß Jarreau seinen heute weltberühmten, unnachahmlichen Vokalansatz zu entwickeln begann. Er spielt ja kein konventionelles Instrument, und dennoch vermag seine Stimme beinahe sämtliche Töne und Geräusche aller nur denkbarer Musikinstrumente zu imitieren, ja zu transzendieren.

Bei seinen berauschenden Performances fällt es selbst geschulten Ohren schwer, zu erkennen, ob die Klänge gerade aus Jarreaus Kehle oder von einem Instrumentalisten seiner Band kommen. Der unfassbare 70 Jahre alte, aber immer noch jugendlich wirkende Sänger ist ein Meister des Biegens und Dehnens von Silben, hat mit seinem individuellen Stil dem Vocalese eine neue Dimension erobert. Trotz der praktizierten phonetischen Umwertung aller Werte, versteht es der Sänger aus Milwaukee den Gefühlskern der von ihm intonierten Lieder sehr überzeugend wiederzugeben. Seine haarscharf zwischen technischer Bravour und seelenvollem Furor balancierende Kunst, brachte dem charismatischen Künstler bislang neben jeder Menge Platin- und Goldplatten, fünf Grammys in den Sparten Jazz, Pop und R & B ein.

Auf Platte dominiert der gefühlvolle Ausdruck in zarterer Schattierung. Wenn Al Jarreau allerdings die Bühne entert, dann schwinden die Grenzen zwischen verbalem und instrumentalem Ausdruck, dann wird man Zeuge wie brennend intensiv Improvisation sein kann.

line up:
Al Jarreau – vocals
Joe Turano – keyboards, sax, musical director
John Calderon – git
Larry Williams – keyboards
Chris Walker – bass
Mark Simmons – drums

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N'Dambi (c: Brian Guilliaux)N'Dambi (c: Jason Clark)

N’dambi

N’dambi wurde 1969 unter dem Namen Chonita Gilbert als Tochter einer Missionarin und eines Priesters in Dallas, Texas geboren. Demenstprechend fundierte Gospelroots weist ihr Gesang auf. Kurioserweise zählten aber auch Countrystars wie Loretta Lynn und Crystal Gayle zu ihren frühen Lieblingssängerinen.

N’dambi studierte nach einer kurzen Ehe in Florida Englisch an der Southern Methodist University und probierte sich in Kurzgeschichten. Erst 1995 wandte sie sich der Musik zu und entdeckte den Soul für sich. Sie war seit ihren Schultagen eng mit der R&B-Queen Erykah Badu befreundet, unterstützte sie mit Backgroundgesang auf ihren Alben und auf Tourneen. 1999 debütierte N’dambi mit „Little Lost Girls Blues“ endlich solo.

Ihr aktuelles, bislang bestes Opus „Pink Elephant“ wurde von Leon Sylvers III produziert, einem Mann der schon für The Whispers, Shalamar, Lakeside und Gladys Knight arbeitete. Das Gros der neuen Songs schrieb N’dambi, was übrigens „Die Schönste“ heißt, gemeinsam mit ihrem Produzenten. Die slicke Anmutung erinnert stark an den warm tönenden, entspannt pulsierenden Spätsiebzigersoul. Das sanft groovende Kleinod kam passenderweise auf dem neu installierten Soullabel Stax raus.

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Dorretta Carter (c: Wolfgang Gonaus)Dorretta Carter (c: Wolfgang Gonaus)

Dorretta Carter

Die in London geborene Sängerin war von klein an von Musik umgeben, also was lag näher, als sich einer Gesangskarriere zu verschreiben. Sie probierte sich in unterschiedlichsten musikalischen Zusammenhängen zwischen Jazz, Funk und Soul, agierte in profilierten Bands wie der Cocktail-Jazz-Kombo Working Week, der Afro-Rock-Gruppe Osibisa und sogar mit Jazzikone Wayne Shorter.

1988 ließ sich Carter in Österreich nieder, wo sie zunächst mal in der Austropopszene Fuß fasste. Sie sang mit Georg Danzer, Boris Bukowski, Hans Thessink und Rainhard Fendrich. Parallel dazu startete sie ihre Solokarriere. Einerseits interpretierte sie Gospel, andererseits mit ihrer Band FunkMonsters giftigen Funk à la Wild Cherry und Mother´s Finest.

Wichtiger Mitmusiker ist ihr dabei Paul Urbanek, der die musikalischen Arrangements besorgt. 2006 sorgte sie für Furore mit einer flotten Hommage an Black-Music-Ikone James Brown. 2007 gründete sie gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Lang, dem Bassisten Ivan Ruiz und dem Perkussionisten Eldis La Rosa die Band Hot Pot, mit der sie vor allem Eigenkompositionen darbietet. Als Entertainerin mit umwerfender Persönlichkeit und viel Humor bezwingt sie einfach jedes Publikum.

line up:
Dorretta Carter – Vocal
Bernhard Eder – Keyboards
Erwin Bader – Keyboards
Christian Ziegelwanger – Drums
Peter Gruber – Bass
Thomas Lang – Guitar
Manuela Diem – Chor
Angela Reisinger – Chor
Hari Baumgartner – Chor

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