JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2013

Bryan Ferry & Orchestra

Wiener Staatsoper  21.00 Uhr


Bryan Ferry (c: A. Whitehead)
Bryan Ferry (c: A. Whitehead)

Dass sich Bryan Ferry mit seinem neuen Album „The Jazz Age“, der opulent jazzigen Deutung seiner Roxy-Music-Hits, leichtfertig an einen neuen Trend angehängt hätte, kann man ihm nicht vorwerfen. Zum einen hat der Swing mit seiner grellen Ausdrucksweise kurioserweise in Krisenzeiten immer wieder Saison, zum anderen war hemmungslose Nostalgie schon von Anbeginn konstituierender Bestandteil des Retrofuturismus seiner Stammband Roxy Music.

Es wäre auch falsch, anzunehmen, dass Brian Eno die alleine fortschrittliche Kraft dieser Band gewesen ist. Allein schon der Ersatz für den nach dem Album „For Your Pleasure“ die Band verlassenden, schillernden Paradiesvogel Eno, der damals erst 19jährige Eddie Jobson, war alles andere als konventionell.

Zudem waren Alben wie „Country Life“ und „Siren“ alles andere als restaurative Angelegenheiten. Es verhält sich vielmehr so, dass es dem heute 67jährige Künstler immer schon gleichermaßen nach verstörender Zukunft und prunkvoller Vergangenheit gelüstete.

„The Jazz Age“ mag für Ferry-Fans verstörend sein, weil der Meister anders als auf seinem großartigen Jazztrip von 1999, dem Album „As Time Goes By“ nicht eine Silbe gesungen hat. Höchst delikat, wie sich die exzessiven Schleiftöne und die schrillen Vibratos von New Orleans Jazz und Swing nach dem Winde der attraktiven Melodien Ferrys biegen.

Live in der Wiener Staatsoper wird das Konzept erweitert. Bryan Ferry wird seine charakteristisch wehmütige Stimme ertönen lassen, selbst Piano spielen und das, was als strikt nostalgisches Jazzset beginnt, allmählich in eine Greatest-Hits-Show münden lassen.

Bandleader wird der famose Colin Good sein, der schon in den letzten Jahren Ferrys Tändeln zwischen den Ästhetiken souverän handhabte. Eine sehr willkommene Rückkehr nach Ferrys Triumph beim Jazz Fest Wien 2011.

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