JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2015

Melody Gardot | Malia

Wiener Staatsoper  19.30 Uhr

Melody Gardot
(c: Universal Music)
Melody Gardot
(c: Universal Music)
Melody Gardot
(c: Universal Music)

Melody Gardot

Melody Gardots Stimme gehört zu den herausragendsten Instrumenten des Vokaljazz des 21. Jahrhunderts. Die 1985 in New Jersey geborene Sängerin betört mit zartestem Stimmschmelz und fragilen Balladen. Ihre ersten beiden Alben „Worrisome Heart“ und „My One And Only Heart“ beherbergen einige der schönsten Songs seit Nina Simones Abgang aus dieser Welt. Als Gastsängerin veredelte sie zudem Alben von Trompeter Till Brönner und Chansonière Juliétte Gréco.

In den Jubel über ihre Musik mischten sich zu Beginn ihrer Karriere dramatische Berichte über ihre unfreiwillige Begegnung mit einem Lastwagen. Gardot wurde als junges Mädchen von einem LKW erwischt. Die Folgen waren beinah letal. Eineinhalb Jahre Intensivstation. Um ihr Gedächtnis wieder zu erlangen, unterzog sie sich einer intensiven Musiktherapie. Die heute 30jährige leidet seither an Lichtempfindlichkeit, Migräne und geht am Stock. Das alles hinderte sie nicht an einer internationalen Karriere.

Ihre dritte Liederkollektion „The Absence“ zeigte Gardot als musikalische Weltenbummlerin, die die exotischen Klänge der Wüsten Marokkos, der Straßen Lissabons, der Tango-Bars Argentiniens sowie der Strände Brasiliens auf ihre ganz eigene Art reflektiert. Für die muskulösen, dennoch feinsinnigen Arrangements zeichnete Gitarrist Heitor Pereira verantwortlich.

Gardot zeigt sich insgesamt lebensfroher als zuletzt. Ihre passionierten Lieder klingen jetzt schon als wären sie Evergreens. Sie locken in Gefilde, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und die Menschen noch Kraft für große Gefühle entwickeln.

Für ihr neues, noch namenloses, Ende Mai 15 erscheinendes Album hat sie erneut mit Erfolgsproduzent Larry Klein zusammengearbeitet. Zu erwarten stehen gewohnt verzehrende Balladen, die diesmal überraschend erdig arrangiert sind.

line up:
Melody Gardot. Vocal, Piano, Guitar
Charles Staab. Drums, backing vocals
Mitchell Long. Guitar, backing vocals
Irwin Hall. Saxophone
Edwin Livingstone. Bass
Devin Greenwood. Keyboards, backing vocals
James Casey. Baritone Sax
Shareef Clayton. Trumpet

Malia (c: Mali Lazell)
(c: Mali Lazell)
Malia (c: Mali Lazell)
(c: Mali Lazell)

Malia

Die Jazz- und Soulsängerin Malia, in Malawi und in London aufgewachsen, begeisterte zuletzt mit einer innigen Hommage an die Kunst von Nina Simone. Nun hat sich die seit einigen Jahren in Zürich lebende Edelstimme mit Boris Blank, dem Chefelektroniker der Schweizer Weltgruppe Yello zusammengetan. „Musik muß eine Reise sein, bei der man nicht weiß, wo man ankommen wird“ formulierte Malia einmal ihr Credo.

Dieser Glaubenssatz bewahrt seine Gültigkeit auch außerhalb aller Jazzimprovisation. „Convergence“, das gemeinsame Album mit Blank, klingt trotz zersplitterter Arbeitsweise der beiden Vielbeschäftigten erstaunlicherweise wie aus einem Guß. Elf verhuschte Liedszenarien, die zuweilen klingen, als wären die Erfolgsformeln von Sade und Shirley Bassey ineinandergedacht worden. Malia schrieb anheimelnde Gesangsmelodien über die kühle, sehr effektvoll eingesetzte Maschinenmusik Blanks.

Malia hat künstlerisch eine weite Reise hinter sich. Vom intensiven Debüt „Yellow Daffodils“ von 2003 über das poppige Experimentieren von „Young Bones“ hin zur kammermusikalischen Kunst einer Nina Simone auf „Black Orchid“ reicht da die Palette. Und jetzt überraschte sie mit einem herrlichen, elektronischen Album von nocturner Eleganz.

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