JazzFest.Wien 2010
Jeff Beck
Beck gilt als einer der ersten E-Gitarristen, die mit Effekten wie der electronic fuzz distortion experimentierten. Sein Gitarrenton verfügt über Klarheit und Eleganz. Sein variantenreiches, beseeltes Spiel ist im rifforientierten Blues- und Rockkontext, wie im verspielten Ambiente von Jazzrock und Fusion gleichermaßen zu Hause.
Jeff Beck wurde am 24. Juni 1944 in Wallington, in der englischen Grafschaft Surrey geboren. Während eines vierjährigen Studiums am Wimbledon Art College begann er erstmals öffentlich Gitarre zu spielen. Zunächst in einer Kombo namens The Tridents. 1965 stieß er als Nachfolger von Eric Clapton zur Bluesrock-Band The Yardbirds. Dabei kam es auch zu einem kurzen Zusammenspiel mit Led-Zeppelin-Größe Jimmy Page. 1967 gründete Jeff Beck seine erste eigene Band, die Jeff Beck Group, bei der Sänger Rod Stewart, Gitarrist Ron Wood, Pianist Nicky Hopkins und Drummer Micky Waller agierten. Gemeinsam nahm man mit „Truth“ und „Beck-Ola“ zwei interessante Tonträger auf.
Beck gilt als einer der ersten E-Gitarristen, die mit Effekten wie der electronic fuzz distortion experimentierten. Auf seiner Fender Stratocaster verfügt er über einen wieder erkennbaren, melodiegesättigten Ton, der sowohl in brachialem wie in ziseliertem Umfeld größte Wirkung zeitigt. 1968 hätte er beinahe die Nachfolge von Syd Barrett angetreten und wäre Axeman von Pink Floyd geworden. Anfang der Siebziger gründete er Beck, Bogert & Appice, die mit ihrer Adaption von Stevie Wonders „Superstition“ einen überraschenden Hit lancieren konnten. Beck arbeitete immer wieder auch als Sessiongitarrist. U.a. auch bei Stevie Wonders legendärem Album „Talking Book“.
Die Popularität eines Eric Clapton oder Jimmy Page erreichte er zwar nie, blieb aber eine konstante Kraft der auf Amerika ausstrahlenden britischen Szene. 1975 war er als Nachfolger von Mick Taylor als neuer Gitarrist der Stones im Gespräch. Daraus wurde nichts. Mitte der Siebzigerjahre wandte sich Beck mit superben Alben wie „Blow By Blow“ und vor allem „Wired“ sehr erfolgreich dem Jazzrock zu. In der Folge machte er stark akklamierte Fusionalben mit Stanley Clarke, Jan Hammer und John McLaughlins Mahavishnu Orchestra. Immer wieder fand er auch Zeit für Sessionarbeit. So hört man seine Gitarre auf Alben so unterschiedliche Künstler wie Diana Ross und Morrissey, Joss Stone und Malcolm McLaren. Zudem kreierte Beck Filmsoundtracks und nahm an Hommagen teil, die dem Harlemer Apollo Theater oder Muddy Waters zugedacht waren.
Seit Mitte der Achtzigerjahre wird Beck immer wieder mit Grammys bedacht. Bei der heurigen Gala bekam er seinen fünften Grammy verliehen. Und zwar für „Best Rock Instrumental Performance“ für sein Gitarrespiel beim Beatles-Song „A Day In The Life“ von seinem im Londoner Ronnie Scott´s aufgenommenen Livealbum. Auch auf seinem neuesten Studioalbum „Emotion & Commotion“, wo auch die unglaublich erfrischende, irische Sängerin Imelda May zu Gast ist, agiert der alte Gitarrero in absoluter Bestform. Jeff Becks Gitarrenton verfügt über Klarheit und Eleganz. Sein variantenreiches, beseeltes Spiel ist im rifforientierten Blues- und Rockkontext, wie im verspielten Ambiente von Jazzrock und Fusion gleichermaßen zu Hause.