JazzFest.Wien Festival History

JazzFest.Wien 2016

Jazz Fest Wien 2016: Das komplette Programm

Nun ist es da, das komplette Programm des Jazz Fest Wien 2016! Da gilt es, sich noch einmal zurück zu lehnen und mit Blick auf den Sommer sich auf die Abende zu freuen, an denen Musik mit Qualitätsanspruch für den sanften Ausstoß einiger Glückshormone sorgen wird.

Highlights in der Wiener Staatsoper

Wie immer wird das Harmoniepaket des Jazz Fest Wien in mehreren Locations geschnürt. Den Auftakt macht am 1. Juli in der Wiener Staatsoper Burt Bacharach. Die Verpflichtung der Komponistenlegende, der die Soulwelt einige Klassiker verdankt, ist natürlich eine Sensation, die gewissermaßen den Grundton dieses Jahrgangs bestimmt.

Denn vor allem die Acts in der Staatsoper sind der Kunst des Songs und der Harmonie verpflichtet: Bobby McFerrin stellt sein „Brasilien-Projekt“ im Zeichen der Völkerfreundschaft vor, Jamie Cullum ist ein praktizierender Gläubiger des Songformats, Sängerin Beth Hart, Cyndi Lauper und die Österreicherin Meena Cryle erden mit Blues und weiblichem Gesang die Schmeichelkunst von männlichen Melancholikern wie Wolfgang Muthspiel, Brad Mehldau oder dem Soundflüsterer Ludovico Einaudi (Dieses Konzert ist bereits ausverkauft.).

Abwechslungsreiches Programm im Porgy & Bess

Im Porgy & Bess wird ebenfalls am 1. Juli mit Empirical der Startschuss zu acht Konzerten gegeben, bei denen die Waage einerseits zwischen österreichischen Jazzmusikern wie dem Worldmusicensemble Touki am 2. Juli und Chameleon Changes am 8. Juli und andererseits zahlreichen internationalen Jungtalenten gehalten wird.

Gefeierte Jungstars beim Jazz Fest Wien

Spannung versprechen die Auftritte des jungen britischen Multiinstrumentalisten Jacob Collier am 5. Juli und des zwölfjährigen Pianisten Joey Alexander am 7. Juli. Collier, von Herbie Hancock und Quincy Jones empfohlen, ist laut dem britischen „The Guardian“ „jazz music’s new messiah“, seine höchst erstaunlichen Videos auf YouTube erhalten bis 4,7 Millionen Clicks.

Und wenn Burt Bacharach der wohl älteste Gast des Festivals ist, dann dürfte der 12jährige indonesische Pianist Joey Alexander wohl der jüngste sein. Gleichwohl, Bewunderer wie Herbie Hancock und Wynton Marsalis feiern die Reife (!) seines Spiels. Er erzielte bereits zwei Grammy Nominierungen. Im Porgy & Bess wird zudem am 6. Juli mit dem britischen Trio Go Go Penguin noch ein weiteres Mal der Kunst des Pianospiels gehuldigt.

Kamasi Washington in der Ottakringer Brauerei

Der Versuch, auf diesem Festival zumindest musikalisch einen Ausgleich zwischen Alt und Jung, zwischen Männern und Frauen, zwischen Melodie und Rhythmus, zwischen Tradition und Moderne, Himmel und Erde zu finden, findet nicht zuletzt in der Verpflichtung des „Shooting Jazz Star des Jahres 2015“ einen hervorragenden Ausdruck: Um Kamasi Washington, der den Jazz laut Kritikermeinung durch sein Debütalbum mit „intergalaktischer Energie“ auflädt, wird man am 23. August in der Ottakringer Brauerei live erleben können.

Überhaupt, Stehenbleiben gilt nicht als Tugend im Jazz. Ortsveränderungen, Walkin’ und Talkin’ sind angesagt, und schließlich stehen das Jazzland, Miles Smiles und die Summerstage mitsamt dem Arkadenhof des Wiener Rathauses ebenfalls zur Verfügung.

Fernwärme Open Air

Und wer am 2. Juli beim Fernwärme Open Air ist, dem wird mit der österreichischen Truppe Hot Pants Road Club ebenso eingeheizt werden wie mit den bewundernswerten Publikumslieblingen der A capella-Truppe Naturally 7 und der britischen Acid Jazz-Legende Incognito.

Konzerte im Arkadenhof/Rathaus

Und weiter geht es mit drei Abenden im Arkadenhof des Rathauses. Vom 8. Juli an werden für drei Abende Acts wie der Immer-noch-Gitarrenavantgardist Marc Ribot, Funklegende George Clinton und das brodelnde Musikerkollektiv Snarky Puppy eben diesen Schwerpunkt der ausgelassenen Freude mit Funk und Tanz fortsetzen. Es sind diese Abende der tanzbaren Rhythmuspflege, die ein wundervolles Gleichgewicht zur verhaltenen Harmoniepflege in der Oper herstellen. So rundet sich das Programm des Jazz Fest Wien 2016 zu einem besonderen Wohlfühlereignis für Körper und Geist.

(Harald Justin)

Deutsch | English